Ihr waren nur ein paar Minuten mit Castle am Weihnachtsmorgen gegönnt, bevor sie im frühen Licht des Tages auf Zehenspitzen sein Loft verließ, um rechtzeitig in ihrer Wohnung zu sein, um sich für die Arbeit umzuziehen. Ihr Tag vergeht zur Abwechslung überraschend schnell, auch wenn der Wirbel um den Mord eines als Santa verkleideten Mannes von gestern, der von einem seiner eigenen Elfen stranguliert wurde (Castle wird das lieben), den Großteil ihrer Zeit einnimmt, wenn es so weiter geht, ist sie vielleicht in der Lage ihn zu überraschen und zum Weihnachtsessen zum Loft zurückzukehren.
Sie sitzt an ihrem Schreibtisch, füllt die letzten Formulare aus, als ihr etwas ins Auge fällt.
Die Elefanten. Die hatte sie ganz vergessen.
Kate blickt von der Statue zu ihrem fast fertig ausgefüllten Formular und legt den Stift weg, greift stattdessen nach der Familie aus Figuren. Als sie sie schüttelt kann sie das klappernde Geräusch hören, das auch zu hören war, als Castle sie ausversehen umgestoßen hat. Mit zusammengezogenen Brauen, öffnet sie den Rücken des letzten Elefanten, den von dem ihre Mutter immer gesagt hat, er stelle sie dar.
Sie sind eine Familie, Katie. So wie wir.
Das bunte Oberteil öffnet sich und etwas fällt aus der Verankerung des Elefantenkörper auf die Oberfläche ihres Tisches. Kate stellt die Elefanten ab und nimmt die Kassette, sucht nach einem Zeichen, einer Beschriftung.
„Yo Becket, was hast du da?"
Esposito beobachtet sie neugierig von seinem Tisch aus. Ryan ist mit seiner Familie fort, das Team um ein Mitglied weniger zurücklassend, aber sie bezweifelt nicht, dass ihr anderer Kollege ihr den gleichen Blick zuwerfen würde, während sie verwirrt auf die Kassette in ihrer Hand starrt.
„Hast du vielleicht einen Kassettenspieler?" fragt sie stattdessen.
„Nein," höhnt Esposito. „Aber Montgomery. Hab mal einen in seinem Büro gesehen."
Kate steht von ihrem Tisch auf, die Kassette in ihrer Faust, und marschiert zum Büro ihres Captains. Roy ist den Tag nicht da, genießt die Feiertage mit Evelyn und den Kindern, aber sie hat Zugang zu seinem Büro für Notfälle und sie findet den Kassettenspieler in der mittleren Schublade seines unverschlossenen Schreibtisches.
Montgomery scherzt immer darüber, dass sie bald seinen Platz einnehmen wird, dass er sich nicht vorstellen könnte, diesen Platz als Captain jemand anderem zu übergeben, aber als sie an seinem Schreibtisch sitzt und die Kassette in den Spieler legt, findet sie die Idee immer noch nicht gut.
Für einen Moment zögert sie, an dem Tisch ihres Captains mit dem Kassettenspieler in der Hand. Ihr Magen ist mit Nerven verknotet, Furcht klettert ihre Wirbelsäule hoch. Sie weiß nicht was auf dieser Kassette ist, aber wenn sie in den Elefanten war, gehörte sie wahrscheinlich ihrer Mutter, und sie weiß bereits mit sinkender Sicherheit, dass es nichts Gutes sein kann.
Sie drückt Play.
Sie hat nicht geplant Weihnachten mit Castle und seiner Familie zu verbringen, aber nach der Katastrophe auf dem Revier, nachdem sie die Verhaftung mit angesehen hat, nachdem sie über Brackens Mitwirkung informiert wurde, nachdem sie fast zwanzig Minuten eine Panikattacke auf der Frauentoilette niedergekämpft hat, konnte sie nicht einfach nach Hause gehen. Der Gedanke daran zu ihrem leeren Apartment zurückzukehren erregte Übelkeit in ihr und am Ende ist sie durch die Stadt gewandert, wusste schon wo sie enden würde.
Sie klopft an die Tür bevor sie es sich anders überlegen kann, hofft mit allem was sie hat, dass er derjenige ist, der aufmacht, nicht seine süße Tochter, oder seine einladende Mutter. Sie braucht ihn.
Die Tür schwingt auf und sie senkt ihren Kopf reflexartig.
„Kate?"
Gott sei Dank.
„Woher weißt du immer, dass ich es bin?" gluckst sie, noch immer über ihre Augen wischend, aber die Feuchtigkeit entweicht trotzdem.
„Ich kann deine Schuhe hören und ich weiß wie du riechst, was ist los? Warum weinst du?" murmelt Castle, verlässt die Tür und tritt in den Flur, bis er sie erreichen kann.
Seine Hand ist sofort an ihrem Gesicht, seine Handfläche sich mit geübter Leichtigkeit um ihren Kiefer legend, sein Daumen unter ihrem Auge wischend, ein paar frische Tränen auffangend.
„Kate."
Sie tritt näher zu ihm, bevor die Schluchzer die Barriere ihre Lippen übertreten können, vergräbt ihr Gesicht in die Wärme seines Pullis, kuschelt sich in die Umarmung, als seine sich Arme um ihren zuckenden Körper schlingen.
„Die Kassette," würgt sie hervor gegen seine Kehle. „Als du meine Elefanten umgeworfen hast, hast du eines der Fächer gelockert. Da war eine Kassette."
„Eine Kassette," wiederholt er, hält sie mit einem Arm an ihrer Taille fest, beruhigt sie mit dem Streichen seiner Finger durch ihr vom Schnee feuchtes Haar.
„Ein aufgenommenes Geständnis. Versteckt in den Elefanten auf meinem Schreibtisch. Der Mann, der meine Mutter getötet hat, Rick. Es ist alles da."
Er spannt sich an, der Arm um sie festigt sich, und sie kann ihre Schluchzer nicht länger zurückhalten.
Alexis und Martha tun so als hätten sie kein Wort in der offenen Tür zum Loft gehört, geben vor ihre geröteten Augen und ihre mit Mascara verschmierten Wangen nicht zu bemerken, aber sie beide drücken sie extra fest, als sie mit ihren gewöhnlichen Umarmungen begrüßen. Castle hat sie mit Resten ihres Weihnachtsessens gefüttert, Martha hat ihr ein Glas ihres besten Weins eingegossen und Alexis hat sie mit einer Show von Benny und seiner Sammlung von Weihnachtspullis zum Lachen gebracht, und es war schön gewesen. Es war ohne Frage das beste Weihnachten, das sie seit Jahren hatte, und es hat den verwirrenden Wirbel von Schmerz, der ihre Brust überwältigte, gedämpft.
Sie hat Castle nie die ganze Geschichte zum Fall ihrer Mutter erzählt, nicht jedes herzbrechende Detail, aber nachdem seine Tochter sich in ihr Zimmer zurückgezogen hat, hat er sie in seine Arme genommen, sie gehalten während der Damm, der die Tränen zurückhielt wieder aufbrach und sie sein Shirt zum zweiten Mal tränkte.
Er weiß jetzt alles. Und sie ist noch immer erschüttert, noch immer betäubt von dem Betrug ihres Captains, der die ganze Zeit ein Teil der Verschwörung war, und das finale Aufdecken der Wahrheit, die sie so viel Jahre gesucht hat, aber mit Castle an ihrer Seite, fühlt sie sich endlich, als könnte sie wieder atmen.
Sie beschließt zu bleiben, als er ihr Extrakleidung aus seiner Kommode zum Schlafen anbietet. Sie enden nur wenige Minuten später auf dem Boden, dank ihres Beharrens, aber seine Haut an ihrer ist genug um sie unter der vertrauten ägyptischen Baumwolle seiner Decke warm zu halten.
„Bist du okay?" murmelt er danach, seine Finger durch ihr Haar fahrend, seine Hand entlang ihrer Wirbelsäule gleiten lassend.
Sie nickt, weiß, dass er das auf dem Kissen, das sie teilen, fühlen kann, und er wandert mit seiner Hand die nackte Haut ihres Rückens entlang, folgt der Spur ihrer Wirbelsäule, bis er ihren Nacken erreicht und seinen Daumen über die sensible Stelle hinter ihrem Ohr streichen kann.
„Es fühlt sich nur so … surreal an," gesteht sie, ihre Finger um sein Handgelenk an ihrem Kiefer krümmend, ihren Kopf drehend um einen Kuss gegen seinen Puls zu drücken. „Ich habe angefangen zu glauben, ich würde nie Gerechtigkeit für sie finden und jetzt wird der Mann, der sie und so viel andere umgebracht hat, ins Gefängnis gehen."
„Weihnachtswunder?" murmelt er und sie erfreut sich an dem Grinsen, das sich auf ihren Lippen ausbreitet. Das wirkliche Wunder hier, ist dass sie lächelt, wenn sie sich ohne ihn wahrscheinlich in ihrem leeren Bett zusammengerollt hätte, ausgehöhlt und wund.
Kate seufzt und schiebt eines ihrer Knie zwischen seine, als sie sich näher drückt, ihre Stirn an den Kamm seines Schlüsselbeins lehnt.
„Nein, nur du," betont sie. „Ich hätte es ohne dich nicht rausgefunden."
„Kate," er sagt ihren Namen wie ein Tadel, aber lockert den Arm um ihren Rücken. „Ich habe nichts dazu beigetragen. Es warst alles du."
„Vielleicht war es Schicksal," witzelt sie und seine Braue zieht sich bezaubernd zusammen.
„Du glaubst nicht an Schicksal."
„Ich glaube an was auch immer mich zu dir geführt hat," murmelt sie in die empfindliche Stelle unter seinem Kiefer.
„Du glaubst an Benny."
Ihr eigenes Lachen erschrickt sie und Castle grinst, so stolz auf sich selbst, und sie muss ihre Fröhlichkeit mit seinem Mund dämpfen, es in den einladenden Druck seiner Lippen begraben.
„Oh, dein Geschenk!" sagt er plötzlich, ihre Lippen ein letztes Mal flüchtig küssend, bevor er sich im Bett aufsetzt, seine Boxer Shorts beim ersten Versuch vom Boden aufhebt und ohne Probleme aus dem Schlafzimmer in sein Arbeitszimmer joggt.
Kate lehnt sich über den Rand seiner Seite des Bettes, klaut seinen Pulli vom Boden, während er in seinem Schreibtisch kramt, den weichen Stoff, der nach ihm riecht, über ihren Kopf zieht und auf seine Rückkehr wartet.
Castle kommt mit einer verpackten Schachtel in seiner Hand zurück getrottet, eine glänzende rote Schleife oben drauf. Er händigt ihr das Geschenk mit einem aufgeregten Grinsen und klettert dann neben sie, seine Stirn runzelnd, als er neben sie schlüpft.
„Du hast dich angezogen?" ächzt er, seine Stirn gegen ihre Schulter fallen lassend und sie lacht leise, dreht sich um ihre Lippen auf seinen Kopf zu drücken.
„Es ist dein Shirt, wenn das ein Trost ist," murmelt sie in sein Haar und er summt, tief und kehlig.
„Ich wette das ist wirklich sexy."
Kate grinst und richtet ihre Aufmerksamkeit auf die Schachtel in ihrem Schoß. Er hat gesagt er hat ihr ein Geschenk besorgt, aber sie hat das nach ihrem Weihnachten gestern Morgen und dem, was heute auf dem Revier passiert ist, völlig vergessen. Aufregung flattert in ihrem Magen, während sie einen Nagel unter die Lasche des Papiers mit Zuckerstangen gleiten lässt, das Material aufschneidend.
Es ist so lange her, seit jemand ihr ein echtes Geschenk gemacht hat.
Castle hebt seinen Kopf bei dem Geräusch, sein Blick auf die langsame Arbeit ihrer Hände gerichtet, und sie grinst, lässt sich Zeit um ihn verrückt zu machen.
„Kate," schnaubt er, streckt sich nach der Schachtel, aber sie hält sie außer Reichweite von ihm.
„Okay, hör auf mich zu hetzen," grinst sie, nimmt sich einen kurzen Moment, um ihr Lächeln gegen seine Wange zu drücken, bevor sie das Papier ihm zu liebe aufreißt.
Das Fehlen von Festpapier bringt eine weiße, rechteckige Schachtel zum Vorschein, aber als sie den Deckel öffnet, sieht sie einen hübschen, schwarzen Ordner. Neugierig nimmt sie den Ordner aus seiner Verpackung, die sie zur Seite legt, und legt ihn in ihren Schoß. Sie schaut aus den Augenwinkeln zu ihm, bevor sie den Deckel öffnet, versucht seine Reaktion einzuschätzen, bemerkt die Nervosität hinter seiner Erwartung.
„Ich habe angefangen zu schreiben, den Tag nachdem ich dich getroffen habe," gesteht er, nachdem er hört, wie sie den Ordner öffnet, die erste Seite ausgestellt.
Heat Wave von Richard Castle
Kates Mund fällt, ein Atem von Überraschung entweicht ihren Lungen. Es ist ein Buch, der Ordner in ihrem Schoß, der hunderte von Seiten enthält ist wirkliche Geschichte.
„Mein Editor ist letztes Wochenende fertig geworden, aber ich wusste, es wäre zu Weihnachten nicht ansatzweise fertig für die Veröffentlichung, als hoffe ich, der direkt-aus-dem-Drucker-Look stört dich nicht," scherzt er, seine Brust gespannt an ihrer Schulter, sein Atem gefangen, und sie muss sich zu den Seiten wenden, die scharfen schwarzen Worte verfolgend, die das weiße Papier schmücken, die an ihren Augen vorbeifliegen. Ihre kurze Entdeckungsreise endet auf der Widmungsseite und dann verschwimmen ihre Augen mit Tränen.
Für KB:
Du halfst mir zu sehen, was das Wort ‚außergewöhnlich' wirklich bedeutet.
Sie stellt sicher, dass das Buch sicher an ihrer Seite liegt und dreht sich dann, schlingt ihre Arme um seinen Hals, gießt ihre Anerkennung, ihre Liebe für ihn, in die Bucht seines Mundes, bis er sie beide zurück auf sein Kissen senkt.
„Der Moment an dem ich dich getroffen habe," flüstert sie, sanft lächelnd, als er tapfer versucht ihre Tränen zu fangen, sie alle weg zu wischen. Es ist das zweite Mal innerhalb von drei Stunden, dass sie sich bei ihm ausweint, der arme Mann. „Da ist mein Leben außergewöhnlich geworden."
„Bring mich nicht zum Weinen, Kate," murmelt er, zu schnell blinzelnd. „Ich war so gut darin heute männlich zu sein."
Sie lacht und wischt über seine Augen, bevor sie ihren Kopf in die Mitte seiner Brust ablegt, im Schlaflied seines Herzschlags schwelgend.
„Ich bin froh, dass du gekommen bist," murmelt er in ihren Kopf, seine Finger durch die lockigen Strähnen ihres Haares führend.
Kate seufzt und kuschelt sich tiefer an seine Brust, der Arm um ihre Schulter sich fester ziehend. Sie hat eine Handvoll Nächte in seinem Bett verbracht seit sie ihre Beziehung auf ein etwas intimeres Level gebracht haben, aber sie hat sich noch nie so geliebt gefühlt, so sicher, wie sie es genau jetzt tut. Sie denkt ihrer Mutter würde sich für sie freuen, wäre sogar Stolz, und zum ersten Mal erkennt sie, sie mag vielleicht kaputt sein, aber sie fühlt sich endlich ganz.
„Ich auch," gibt sie zu, hebt ihren Kopf um sich vor zu beugen, einen weiteren Kuss gegen seine Lippen zu wischen.
Ricks Hände legen sich um ihre Wangen und sie bleibt still, erlaubt ihm seine normale Routine ihr Gesicht nachzuziehen, Finger mit Ehrfurcht wandernd sich sehnend, während sie über ihre Haut fahren.
„Ich wünschte ich könnte dich sehen."
Kate schüttelt ihren Kopf und lehnt sich näher, stößt seine Nase mit ihrer an, in seiner liebsten zärtlichen Geste.
„Du siehst mich besser als jeder sonst."