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Ein Hinweis: Blaise wohnt nicht bei Draco im Zimmer, sondern besucht ihn nur manchmal tagsüber, um ein wenig zu schlafen (allein ^^´), weil er in seinem Schlafraum nicht immer die Ruhe dazu findet ^_^
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Ach, falls es euch noch nicht aufgefallen ist, mein Draco ist sehr emotional und sensibel ^^´ stört euch nicht dran : )
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8. Blaise' Geheimnis
Draco verharrte noch eine Weile in seinem Versteck.
Nachdem er sich sicher war, dass alle Gestalten weg waren, ging er zurück zum Schloss.
Er konnte einfach nicht begreifen, was er gerade gesehen hatte. Er konnte nicht fassen, dass er so eine widerwärtige Seite an seinem Freund entdeckt hatte. Er konnte nicht verstehen, wovon er gerade Zeuge geworden war.
'Moment!', dachte er, '...wovon ich gerade Zeuge geworden bin? Heißt das, dass wenn ich darüber stillschweige, ein Mittäter bin...von was auch immer?!'
Höchst beunruhigt durchstreifte er die dunklen Kerkergänge, um zu seinem Quartier zu gelangen, und dachte immer wieder am das gerade Passierte.
Am liebsten hätte er sein Wissen mit jemandem geteilt, aber ihm fiel nur Hermine ein als mögliche 'Verbündete', und da er sie mitten in der Nacht schlecht im Gryffindor - Turm aufsuchen und wecken konnte, betrat er schweren Herzens sein Zimmer.
An Schlaf war allerdings gar nicht zu denken.
Eine ganze Zeit lang schritt er gedankenverloren vor seinem Bett auf und ab. Er überlegte, was es zu bedeuten haben könnte, was Blaise und die anderen Gestalten gemacht hatten.
Soweit er sich erinnern konnte, hatte er über ein derartiges Ritual, bei dem man sich mit dem Horn eines Einhorns Schnitte auf der rechten Brust zufügt, noch nie gelesen.
Dass es Todesser waren, schloss er von vornherein aus, da, wie er von seinem Vater wusste, solch eine Zeremonie völlig untypisch für Voldemorts Anhänger war und außerdem würde sich Blaise nie mit Todessern einlassen, wegen der grausamen Erfahrungen, die er mit ihnen gemacht hatte...oder vielleicht gerade deswegen?
'Also bleibt eigentlich nur noch eins!', dachte sich Draco, 'es muss so etwas sein, was die Muggel als Sekte bezeichnen!'
Als seine Uhr schließlich 5:45 Uhr anzeigte, beschloss Draco sich fertig zu machen und dann zum Frühstück zu gehen; das fing nämlich, genau wie jeden Tag, auch am Sonntag um 6:30 Uhr an, was aber kaum jemand der Hogwarts - Schüler nutzte.
Appetit hatte er nicht besonders, sein Magen machte eh immer was er wollte, wenn er nicht genug Schlaf bekommen hatte. Also saß er nur so dar, am Slytherin - Tisch, und nippte hin und wieder an seinem Kürbissaft.
Er wartete auf Hermine, die, wenn ihn seine Beobachtungsgabe nicht täuschte, schon bald erscheinen müsste. Sie war am Sonntag auch schon so früh auf, um, wie er herausgefunden hatte, ein wenig ungestört spazieren zu gehen.
Nach, was ihm an diesem Tag wie eine Ewigkeit erschien, kam sie dann in die Halle geschlichen.
'Ihre Nacht muss wohl auch nicht so berauschend gewesen sein!', bemerkte er, ihrem Aussehen urteilend: Sie hatte tiefe Augenringe und sah ziemlich blass aus, ganz so, als hätte sie nicht viel geschlafen. Aber das interessierte ihn in dem Moment nicht so sehr. Zu sehr war er mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, deshalb rannte er auch geradewegs auf sie zu und meinte zu der verblüfften Hermine: "Hi, könntest du vielleicht jetzt sofort mit in mein Zimmer kommen, ich benötige nämlich dringend deinen Rat!".
Als sie ihn aber nur verwirrt und unentschlossen anblickte, fügte er noch ein flehentliches "Bitte!" hinzu.
Erst da begriff sie den Inhalt seiner Worte und sie willigte sofort ein, schließlich hatte sie die ganze Nacht wach gelegen und hatte an ihn denken müssen. Sie freute sich, etwas für ihn tun zu können.
Sofort nachdem sie sein Quartier betreten hatten, brach es aus dem Slytherin heraus: "Es geht um Blaise! Ich weiß mir einfach nicht zu helfen...weißt du, ich wusste immer über alles bei ihm bescheid und dann, dann sah ich ihn plötzlich gestern Abend...gehüllt in eine Kutte ging er zum Verbotenen Wald und nahm an irgendeinem merkwürdigem Ritual teil!"
Beschwichtigend nahm Hermine ihn in ihre Arme. So hatte sie ihn noch nie gesehen: Während seines Vortrags war er immer lauter geworden, gegen Ende fast hysterisch, außerdem zitterte er.
"Beruhige dich!", flüsterte sie ihm zu, "es bringt nichts, wenn du jetzt so aufbraust. Erzähl mir einfach noch mal von vorn ganz genau was passiert ist...sonst kann ich dir auch nicht helfen!"
"Du hast vermutlich Recht!", gab er nach einer Weile zu, "aber setz dich doch erstmal!", sagte er, und deutete mit einer eleganten Bewegung zum Bett. Sie tat, wie ihr geheißen war, er blieb jedoch, immer noch etwas aufgewühlt, vor ihr stehen: "Also, ich werd dann wirklich mal ganz vorne anfangen, soll heißen, jetzt wirst du wohl doch eher, als geplant, von Blaise' Geheimnis erfahren!"
Gequält lächelte der Slytherin seine Zuhörerin an, die ihm im Gegenzug aufmunternd zunickte.
"Nun, das Wesentliche ist wohl, dass seine Eltern Todesser waren. Waren deshalb, weil sie mittlerweile tot sind!"
Den letzten Satz ließ er sich voller Genugtuung auf der Zunge zergehen.
Ein wenig verängstigt blickte sie ihn deshalb an: "W-wie ka-kannst du das so sagen?"
"Weil es besser für ihn ist!", erwiderte er kühl.
"Aber wie kann der Tod von Vater und Mutter gut für ein Kind sein?", fragte Hermine, schon wieder etwas mutiger, "außerdem habe ich ihn doch gesehen und auch deinen Aussagen nach geht's ihm offenbar nicht gut!"
"Ja!", stimmte er ihr zu, "aber das hat andere Gründe. Weißt du, seit Potters Geburt, und somit natürlich auch Voldemorts zeitweiligem Untergang, lebten viele Todesser in Frieden, und verleugneten jegliche Verbindungen und auch die Existenz des Dunklen Lords, so auch Blaise' Eltern. Als Voldemort dann in unserem 4. Schuljahr wieder an die Macht kam, und seine Diener um sich versammeln wollte, blieben die Zabinis fern, was sehr dumm von ihnen war...Voldemort findet *jeden* und so auch die beiden. Sie wussten, dass er sie wegen Verrats umbringen würde, und deshalb wollten sie sich seine Gnade erkaufen, indem sie ihr einziges Kind opfern wollten. Wie du dir sicher denken kannst, hat Voldemort keine Sekunde gezögert, und die leichte Beute hingenommen!"
Nachdem er Hermine die ganze Zeit über direkt angesehen hatte, senkte er nun seinen Blick und sprach mit leiser Stimme weiter: "Er und seine engsten Verbündeten haben Blaise daraufhin auf alle erdenklichen Weisen gefoltert und gequält und schließlich seine Eltern vor seinen Augen getötet!"
Danach berichtete er ihr noch einmal, dies Mal aber detaillierter, die Ereignisse von der letzten Nacht und legte sich schließlich, erschöpft vom vielen Reden, neben sie aufs Bett.
.wird fortgesetzt.