Hey Leute, ich hab mir gedacht, dass die Boondock Saints einfach viel zu cool sind, als das es so wenig Geschichten mit ihnen gibt. Und dann auch nur auf englisch. Also, ich mach mal einen Versuch. Ich hoffe das ließt überhaupt jemand, da das hier ja die erste deutsche Geschichte ist.


How to get your personal Saint

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(Dienstag, ca. 22Uhr)

Hanna schaute in den Spiegel und atmete tief durch um die Anspannung zu verringern. Smoky-Eyes und rote Lippen umrahmt von blasser, ebenmäßiger Haut schauten zurück.

Ihre rötlich blonden Haare fielen aus dem hoch oben gebundenen Haarknoten lockig ihren Rücken hinunter. Nur ein paar sorgfältig ausgewählte Strähnen durften draußen bleiben. Das macht jünger und sieht weniger streng aus.

Noch einmal tief Luft holen. Sie hatte den Eindruck, sie könnte nicht genug Sauerstoff auf einmal aufnehmen. Alles hing davon ab wie der heutige Abend verlief. Es hing von ihr ab. Alles.

Mit einem letzten Blick in den Spiegel zog sie noch einmal das trägerlose, schwarze Minikleid zurecht und betrachtete sich noch einmal von oben bis unten. Ihre Brüste waren ein wenig klein für das Kleid. Es gehört ihrer Schwester. Ihr Hintern dagegen war ein wenig zu dick.

Aber schwarz kaschiert ja für gewöhnlich solche Problemstellen und so war sie doch alles in allem mit ihrer Erscheinung zufrieden. So wie sie es gewollt hatte. Noch ein letzter Spritzer Parfum. Jetzt musste sie sich beeilen. Heute durfte nichts schief gehen.

Sie musste ein Stück die Straße entlang laufen, ehe sie ein freies Taxi entdeckte. Sie rannte und stieg hastig ein. Taxis sind in dieser Stadt selten lange frei.

Sie nannte dem Fahrer die Adresse und lehnte sich zurück. Ihr Hände waren schwitzig. Sie war schrecklich nervös. Einatmen, ausatmen, einatmen und ausatmen. Zusammenreißen.

Als der Fahrer nach knapp 20 Minuten endlich anhielt, hatte sie sich weitgehend beruhigt.

Mit soviel Eleganz wie sie aufbringen konnte stieg sie aus dem Auto, zog noch einmal das Kleid zurecht und ging dann entschlossen auf den Eingang des „Blooming Fairy" zu.

Ein Nachtklub. Normalerweise für jedermann zugänglich doch heute stand groß „Geschlossene Gesellschaft" angeschlagen. Doch sie war eingeladen. Ein Problem weniger.

Der Türsteher musterte sie ungeniert ehe er ihre Einladung überprüfte. Ihr Gesicht verriet nicht den aufsteigenden Brechreiz. Gut, sie erregte die gewünschte Aufmerksamkeit.

Drinnen erwartete sie ein riesiger Raum. Beinahe eine Halle. Überall Scheinwerfer in den verschiedensten Farben und laute, betäubende Musik.

Wo war er nur?

Langsam durchquerte sie den Raum und schaute sich dabei die anderen Gäste genau an. Eine Kellnerin mit einem Tablett voller Sektgläser ging an ihr vorbei und Hanna schnappte sich schnell ein Glas ehe die Frau außer Reichweite war. Sie trank es in zwei großen Schlücken aus und stellte es auf einen der vielen Stehtische. Langsam wurde sie wieder nervös.

Da hörte sie ein lautes Gelächter. Sie drehte sich um und erblickte eine größere Gruppe von Männern. Sie standen im Kreis mit ihren Zigarren und Gläsern gefüllt mit teuerstem Whiskey oder Scotch, oder was immer so reiche Männer auch trinken.

Showtime.

Mit einem leicht aufreizenden Gang bewegte sie sich auf die Gruppe zu. Er bemerkte sie viel früher, als sie erwartet hatte. Doch ganz wie sie erwartet hatte richtete sich seine volle Aufmerksamkeit auf sie. Als wären sie alleine im Raum. Sie wagte nicht den Augenkontakt zu unterbrechen.

Ein leichtes, verführerisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Das fiel ihr inzwischen nicht mehr schwer. Er nickte ihr anerkennend zu.

Danach stand sie neben ihm und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Er legte seinen freien Arm besitzergreifend um ihre Taille. Er war Nichtraucher. Welch Ironie.

Die Männer in der Runde begrüßten sie ebenfalls mit einem leichten Kopfnicken ehe sie sich wieder ihren Gesprächen widmeten.

„Du bist spät." „Tut mir leid, Baby." Tat es ihr nicht.

„Du siehst gut aus. Wir gehen gleich." „Okay, Baby. Was du möchtest."

Immer schön unterwürfig bleiben. Hanna hasste es. Aber heute hatte alles ein Ende. Ein Gutes?

Sein Name war weitgehend bekannt. Ein hohes Tier in der Tabakindustrie. Claude Hamilton.

Sein Druck auf ihre Taille verstärkte sich und er führte sie weg von der Gruppe, nachdem er sich verabschiedet hatte. Er ließ sie los, aber nur um an ihr vorbei, einen Schritt voraus zugehen und sie an der Hand hinterherzuziehen.

Bis jetzt lief alles wie am Schnürchen. Hanna wusste, wo er sie hinbringen würde. In seine Suite natürlich. Doch diesmal würde sie nicht mit ihm schlafen.

Falls alles nach Plan verlief.

(Donnerstag, ca. 9:20Uhr)

Gähnend betrat Murphy die Küche und nahm sich eine Tasse Kaffee. Er setzte sich zu seinem Bruder an den Tisch und nahm sich eine Zigarette aus der auf dem Tisch liegenden Packung.

„Morgen" murmelte er zu seinem Bruder nach dem ersten Zug. Connor war in die Zeitung vertieft und erwiderte nur mit einem wortlosen Grunzen ohne von der Zeitung aufzublicken.

Daraufhin nahm Murphy seinen Kaffee und ging in den Raum nebenan. Mit einem Seufzer ließ er sich auf dem schäbigen Sofa nieder und schaltete den Fernseher an.

„...Hamilton erschossen aufgefunden. Laut Zeugenaussagen wurde er zuletzt mit einer jungen Frau im „Blooming Fairy" in New York gesehen. Die Frau ist seither unauffindbar, wurde aber von Hamilton's Freunden als seine aktuelle Freundin Lena M. (Photo wird eingeblendet) identifiziert. Hamilton erregte erst vor knapp neun Monaten Aufmerksamkeit bei diversen Behörden. Er wurde von einer jungen Jura Studentin der illegalen und stark schädigenden Herstellung seines Tabaks beschul..."

Murphy schaltete zum nächsten Sender. Solche Nachrichten gab es im Überfluss und es machte ihn krank. Als auch auf seinem Lieblingssender nicht ansehnliches lief machte er den Fernseher genervt wieder aus.

Er drückte die Zigarette aus und ging wieder in die Küche. Diesmal schaute er seinem Bruder über die Schulter. Er sah, dass er einen Artikel über diesen Hamilton las, von dem er grad in den Nachrichten gehört hatte.

„Was ist so spannend an dem Artikel?" Seufzend legte Connor die Zeitung weg und zündete sich eine Zigarette an.

„Das war eine Zusammenfassung zu den Ereignissen vor knapp neun Monaten. Die Polizei überlegt wohl, ob da ein Zusammenhang besteht."

„Hm... wen interessiert's. Der hatte bestimmt Dreck am stecken. Ist also kein Verlust."

„Zur Zeit steht dieses Mädchen, seine Freundin, unter verdacht. Wieso sollte die Kleine ihn umbringen?... er war reich. Deshalb wird sie doch wohl mit ihm zusammen gewesen sein."

„Connor, dass ist nicht unsere Sache. Jetzt hör endlich auf Mann, wir müssen Bier kaufen. Unser's ist leer." Murphy klopfte Connor auf die Schulter und verließ die Küche wieder um zu duschen.

„Beeil dich, ich muss auch ins Bad" rief ihm Connor hinterher.

(Donnerstag, ca. 12 Uhr)

Es regnete in strömen. Hanna lief alleine durch die Straßen. Seit ca. 48 Stunden war sie nun wach. Höchsten mal ne Stunde Schlaf zwischen durch hatte sie sich erlaubt. Sie hatte jetzt schon einige Male ihr Bild in den Nachrichten gesehen. Sie sah anders aus, aber trotzdem.

Ihr war schlecht und sie war erschöpft, doch die ständige Angst entdeckt zu werden hielt sie wach. Völlig überstürzt war sie Dienstag Nacht beziehungsweise Mittwoch Morgen mit einem Rucksack mit den nötigsten Klamotten und Wertgegenständen in die Bahnhofshalle gestürzt und hatte sich ein Ticket für den nächsten Zug gekauft. Sie hatte so viel Geld eingesteckt, wie sie finden konnte.

Nach Boston.

Es war nicht besonders weit von New York entfernt, aber vielleicht war es ganz gut in der Nähe des Gefahrenherds zu bleiben um diesen weiterhin im Blick zu haben. Das redete sie sich zumindest ein.

Sie war von oben bis unten durchnässt. Sie musste bald einen Unterschlupf finden, sonst würde sie sich sicher erkälten. Und das war so mit das Letzte was sie jetzt noch gebrauchen konnte.

Hanna steuerte auf eine kleine Bar zu. Mit ein bisschen Glück konnte sie dort für diese Nacht untertauchen. Offizielle Unterkünfte wollte sie meiden. Aus offensichtlichen Gründen. Sie wollte ihren wahren Namen lieber nicht verraten. Es reichte schon, dass die Polizei ein Photo hatte und ihren falschen Namen. Leider hatte sie für diesen keinen Ausweis.

Die Bar war noch leer. Es war ja auch er kurz vor halb eins. Der Besitzer war ein freundlicher alter Mann, der schrecklich stotterte und ziemlich viele Schimpfwörter benutzte. Er sagte ihr, dass er ein kleines Zimmer für Notfälle hätte. Es hätte nur ein Bett, ein Waschbecken und eine Toilette. Er würde es allerdings nicht vermieten, sondern für besonders Betrunkene Gäste aufheben.

Er sagte ihr mit einem Zwinkern, dass er es sich bis zum Abend, „wenn" sie wieder kommt noch mal überlegt hat.

Sie erkundigte sich noch eben, wann es in der Bar denn normalerweise so richtig losging. Gegen 19 Uhr. Also noch fast 7 Stunden.

Sie verabschiedete sich und trat wieder hinaus. Der Regen hatte inzwischen nachgelassen, machte aber auch keinen großen Unterschied. Sie war ja schon klitschnass. Als sie um die Ecke bog, stieß sie mit zwei Männern zusammen. Der eine murmelte was von „Pass doch auf" doch sie beachtete sie nicht und ging weiter.

Ihr blieb nichts übrig als sich jetzt doch irgendwo ein billiges Motel zu suchen. Dort würde sie bis zum Abend bleiben. Heute Nacht, würde sie an dem unausgesprochenen Wettkampf zum betrunkensten Bar Gast teilnehmen und den ersten Preis, das Zimmer, gewinnen.

Sie fand ein paar Straßen weiter ein kleines Motel, das aussah, als ob es jeden Augenblick zusammen stürzen würde. Perfekt.

An der Rezeption fragte sie, was ein Zimmer für 8 Stunden kosten würde. Für so kurze Zeit musste man seinen Ausweis nicht vorlegen. Dir Frau schaute sie misstrauisch an, doch Hanna schaute ihr nicht ins Gesicht. Sie konnte nicht riskieren erkannt zu werden. Die Frau nannte ihr daraufhin einen unverschämten Preis. Hanna zahlte, sie wollte nicht auffallen.

Das Zimmer war schäbig. Mit vergilbten Tapeten, Löchern in den Wänden und kaputten Fensterläden war es den Preis eindeutig nicht wert, den Hanna bezahlt hatte.

Egal. Seufzend ließ sich Hanna auf das Bett nieder und schloss die Augen.

Sie träumte wirres Zeug und wachte schon nach 5 Stunden wieder auf. Dabei hätte sie den Schlaf so dringend gebraucht. Jetzt fühlte sie sich wie gerädert und noch müder als vorher schon.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie sich langsam fertig machen musste. In drei Stunden würde sie das Zimmer bereits wieder verlassen müssen.

Ihr ganzer Körper schmerzte, als sie aufstand und ins Badezimmer hinüber lief. Schnell zog sie sich die jetzt nur noch feuchten Sachen aus und sprang unter die Dusche.

Es dauerte einige Zeit bis das Wasser warm war. Es tat unendlich gut und ließ ihren vom Schlaf vernebelten Verstand langsam wieder klarer werden. Sie ließ sich Zeit und wusch sich gründlich von oben bis unten. Wer weiß, wann sie das nächste mal dazu Gelegenheit hätte.

Nach dem sie knapp 2 stunden später auch mit Haare föhnen fertig war, kramte sie ihr Ersatz Outfit aus der Tasche. Ihr Lieblingsjeans und ihr Liebslingsshirt. Die Jeans war etwas weiter, saß dafür aber sehr tief und das T-Shirt war simpel. Weiß, mit kurzen Ärmeln. Dazu ein schwarzer Gürtel. Für eine Bar musste es reichen. Ihre langen rotblonden Haare ließ sie offen in der Hoffnung ihr Gesicht gegebenen Falls dahinter verstecken zu können.

Sie schminkte sich nicht besonders. Sie wollte nicht auffallen. Es reichte schon, dass sie sich nachher sinnlos betrinken würde.

Sie packte ihre restlichen Sachen wieder in den Rucksack und verließ das Zimmer. Unten an der Rezeption gab sie den Schlüssel ab und ging ohne sich noch mal umzuschauen.

Zur Bar war es nicht weit. 10 Minuten später betrat sie ein volles Haus voller fröhlicher Bar Gäste die zum Teil schon wirklich betrunken waren. Erst jetzt bemerkte sie, dass es sich um eine irische Bar handelte. Der Akzent war kaum überhörbar bei den vielen Iren.

Hanna setzte sich an einen unbesetzten Tisch. Nicht viele waren besetzt. Die meisten tummelten sich an der Theke. Sie nahm das Geld aus ihrem Rucksack und ging zur Bar. Sie glaubte nicht, dass sie hier jemand bestehlen würde.

Nachdem sie sich bis zur Bar durchgekämpft hatte, wartete sie darauf, dass der alte, nette Mann von heute Mittag zu ihr kam.

Währenddessen ließ sie ihren Blick schweifen. Ihr fiel auf, dass hier hauptsächlich Männer waren. Vielleicht zwei drei Frauen, die aber definitiv schon an die 60 waren. Die Männer waren alle durchschnittlich jung zwischen 30 und 40. Ein paar noch jünger. Aber keine in ihrem Alter. Zumindest sah sie keinen.

Endlich, entdeckte der alte Mann sie und kam herüber. „Da b-b-bist du ja wieder, Schätzchen. W-w-was darf's sein?" „6 Tequila, 6 Southern Comfort und 3 Wodka. Dazu eine große Cola, bitte. Und alles auf einem Tablett wenn es geht."

Einige Männer um sie herum schauten sie bei ihrer Bestellung verwundert an, doch Hanna ignorierte sie.

Der alte Mann zog die Augenbrauen hoch, doch bevor er was sagen konnte, sah sie ihm in die Augen und schüttelte den Kopf. „Ich werde um das Zimmer kämpfen" flüsterte sie ihm zu und zwinkerte als sie ihm das Geld in die Hand drückte.

Nach ein paar Minuten hatte der Mann ihre Bestellung fertig und sah ihr kopfschüttelnd nach, als sie sich mit dem Tablett zurück zu ihrem Tisch begab.

Hanna ignorierte jeden in der Bar. Sie hörte nicht auf die Sprüche und direkt angesprochen hatte sie bis jetzt noch keiner.

Sie fing mit dem Tequila an. Sie mochte Tequila. Das war schon immer so. Für den Southern Comfort und den Wodka würde sie die Cola brauchen.

Schon nach 3 Tequila fing sie an die Wirkung zu spüren und mit entsetzten wurde ihr bewusst, dass sie seit Ewigkeiten nichts gegessen hatte. Ihr war die ganze Zeit schlecht gewesen.

Naja, was soll's. So würde es schneller gehen. Schon jetzt merkte sie, wie sie immer entspannter wurde und sich langsam die Sorgen von ihr lösten und sie zu Vergessen begann. Herrlich. Das war wie Urlaub. Seit knapp neun Monaten hatte sie nicht anderes getan,a ls sich zu sorgen. Wieso hatte sie sich nicht schon früher mal die Zeit genommen sich ordentlich zu betrinken ?

Darüber musste sie lachen. Der Tequila war jetzt weg und 2 Southern Comfort hatte sie auch schon geleert.

Sie kramte in ihrem Rucksack und zog ein Photo heraus. Es war leicht zerknittert doch konnte man die zwei Mädchen darauf noch gut erkennen. Die eine war sie. Vor knapp 2 Jahren. Die andere war ihre beste Freundin, ihre Schwester. Sie war seit neun Monaten spurlos verschwunden. Sie waren zusammen auf dem College. Judy hatte Jura studiert und sie selber Medienwissenschaften. Sie hatte Judy bei einem interessanten Fall recherchieren geholfen. Dann gab es einen riesigen Wirbel um Judy's Entdeckungen und als sich alles wieder ein wenig gelegt hatte, war sie plötzlich verschwunden.

Kein auf Wiedersehen, keine Nachricht. Einfach weg.

Hanna war überzeugt, dass ihr etwas zugestoßen war. Das sie vielleicht entführt worden war. Judy hatte keine Familie mehr und so sah es Hanna als ihre Pflicht der Geschichte nachzugehen.

Jetzt war sie schon beim Wodka und ihre Sicht war verschwommen. Sie starrte auf das Photo, hob das erste Wodkaglas und prostete Judy zu „Auf dich, Judy. Mach dich auf was gefasst, wenn ich dich finde! Dann zieh ich dir die Ohren lang..."

Darüber musste sie wieder lachen, doch diesmal endete es fast in einem Schluchzen. „Reiß dich zusammen, Hanna, wir sind hier unter Leuten" imitierte sie leise für sich Judy's Tonfall. Judy war die stärkere. Schon immer.

Schnell leerte sie das 2. Wodkaglas und sah sich im Raum um. Es war bedeutend leerer. Sie schaute auf die Uhr. 00:30 Uhr.

Es war ja ein Wochentag. Sie stand auf und blickte sich suchend nach der Toilette um. Als sie den ersten Schritt machen wollte, merkte sie, dass sie kaum noch gehen konnte. Vorsichtig ging sie entlang der Tische in Richtung Damenklo. Sie stolperte gegen die Tür und merkte, dass diese verschlossen war.

„Verdammt..." sie probierte die Klinke zum Männerklo. Die Tür öffnete sich und sie schaute vorsichtig hinein. Leer.

So schnell sie konnte, erledigte sie ihr Geschäft und verließ das Klo, doch draußen stieß sie mit einem Kerl zusammen, der sie verwirrt, aber auch belustigt anstarrte.

Hanna schoss die Röte ins Gesicht und stammelte was von „Frauentoilette war besetzt..."

Der Kerl schüttelte den Kopf und ging an ihr vorbei.

Hanna schüttelte den Kopf und wankte zu ihrem Platz zurück.

Connor kam zurück zur Bar. „Hey Con, wo warst du so lang?" Murphy gab ihm einen leichten Schlag auf die Schulter. Connor lachte nur „Ich bin mit einem Mädchen im Männerklo zusammen gestoßen..." Murphy prustete vor Lachen sein Bier in Doc's Gesicht.

„Die Kleine schien ziemlich betrunken. Hey Doc, kennst du die?" Doc schaute herüber zu der zierlichen Gestalt am Tisch in der hintersten Ecke, während er sich das Bier aus dem Gesicht wischte.

„D-d-die war heut M-m-mittag hier. H-h-hat nach einem Z-z-zimmer gefragt, fuck!"

Murphy schaute zu dem Mädchen hinüber. „Hey Con, sind wir nicht mit der zusammengestoßen, doch die ist einfach weiter gegangen ohne ein Wort? Wie unhöflich!"

Connor schlug seinem Bruder lachend auf die Schulter bei dessen gespielt entsetzten Tonfall.

Beide drehten sich wieder zur Bar und nahmen sich eine neue Zigarette.

„Fuck, scheisse..." Con schaute zu Doc auf „Was'n los, Doc!" Auch Murphy betrachtete jetzt den alten Mann und guten Freund.

„Ich hatte dem M-m-mädel so'ne Art Zu-z-z-zusage für mein Notfallz-z-zimmer gegeben, fuck, scheisse!... Jetzt hat McAvoy d-d-das bereits b-be-belegt."

„Ich finde, dann könnten sie mir wenigsten noch nen Tequila als Wiedergutmachung anbieten!"

Drei Augenpaare richteten sich auf die junge Frau, die sich mit Mühe auf den Barhocker neben Murphy setzte. Ihre Augen waren glasig, ihre Wangen gerötet und ihre Stimme war auch nicht mehr die deutlichste. Doch sie lächelte sie alle lieblich an.

„Lass g-g-gut sein, Sch-schätzchen! Sie l-l-lieber zu, dass du n-n-nach Hause k-k-kommst."

Murphy und Connor nickten zustimmend. „Wissen deine Eltern, dass du hier bist, scheisse, darfst du überhaupt schon trinken?" fragte Murphy.

Hanna's Miene verfinsterte sich „Ich bin 23, du Arschloch."

Sie wandte sich an Doc „Sie haben mir nicht zusagen wann ich zu trinken aufhöre. Ich kann zahlen, also bedienen sie mich auch!"

„Hey hey, Kleine, kein Grund unhöflich zu unserem alten Doc zu werden." ging Connor dazwischen.

Doch Doc schob ihr in dem Moment noch 2 Tequila zu. „S-s-sorry, schätzchen. H-h-hab einfach nicht an d-d-dich gedacht,... fuck, scheisse!"

„Mir tut's auch leid!" lallte Hanna und befeuchtete ihre Hand mit der Zitrone ihre Hand, streute das Salz drauf, leckte es ab und trank den Tequila in einem Zug bevor sie die Zitrone hinterher aß.

Connor und Murphy betrachteten sie nun zum ersten Mal genauer. Sie war hübsch, keine Frage. Was macht so ein junges Ding allein in einer Bar und betrinkt sich?

„Ich kann nirgends hin!" murmelte Hanna bevor sie ihren zweiten Tequila trank.

Die drei Männer schauten sich an.

„Hör mal, Kleine, also, das ist Doc, das ist mein Bruder Murphy und ich bin Connor."

Hanna nickte ihnen zu. „Noch einen Southern Comfort, bitte" sagte sie zu Doc.

„S-s-sag uns doch er-er-erstmal deinen N-n-namen, Schätzchen."

Hanna seufzte. Sie war plötzlich furchtbar erschöpft und müde. So müde.

„Hanna. Mein Name ist Hanna."