Jaja... Murphy und Hanna haben immer noch eine Menge Spaß ;)
How to get your personal Saint
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Die Tatsache, dass sie erst vor wenigen Stunden mit Murphy geschlafen hatte machte sie ganz verrückt. Und hungrig auf mehr. Hanna seufzte und versuchte wieder einzuschlafen, aber es gelang ihr nicht. Sie und Murphy hatten sich gründlich gestärkt und dann entschieden noch ein Nickerchen einzulegen. Er lag neben ihr auf der Seite und hatte einen Arm über ihre Hüfte gelegt.
Sie konnte seinen gleichmäßigen, warmen Atem an ihrem Hals spüren und das löste ein angenehmes Kribbeln bei ihr aus, was es ihr unmöglich machte sich zu entspannen und einzuschlafen. Dazu kam auch noch das leichte Pochen in ihrer Stirn. Allerdings schien die Wunde jetzt schon besser. Murphy hatte sie mit etwas Wasser ausgespült.
Nach den Lichtverhältnissen zu schätzen musste es jetzt so gegen 20 Uhr sein. So vorsichtig wie möglich hob Hanna Murphys Arm an und rollte zu Seite bevor sie ihn sanft auf den Boden legte. Sie stieg von der Kiste, auf der sie sich nieder gelassen hatten und machte sich auf den Weg zu dem Guckloch, dass sie gleich am Anfang hier entdeckt hatte.
Die Sonne war schon ein ganzes Stück hinter dem Horizont versunken. Das abendliche Rot und das weite blaue Meer sahen toll zusammen aus. Hanna verspürte auf einmal das tiefe Bedürfnis irgendwo am Strand zu sitzen und die frische Seeluft einzuatmen und sich einfach nur sorgenfrei zu fühlen. Doch sie musste sich schweren Herzens eingestehen, dass das wohl noch länger dauern könnte, bis ein solcher Zustand erreicht war.
Sie lehnte sich gegen die Kiste hinter ihr zurück und verlor sich in dem Anblick des Sonnenuntergangs und ihren Gedanken.
Was Judy und Connor wohl gerade machten. Ob sie schon heraus gefunden hatten, wer sie entführt hat? Das ganze wurde einfach immer komplizierter. Sie waren gerade mal den zweiten Tag unterwegs und so wie es den Anschein machte, konnte das noch Tage weiter gehen.
Da fiel Hanna der Brief aus dem Korb plötzlich wieder ein. Schnell kam sie hinter der Kiste hervor und ging so leise wie sie konnte ohne Murphy zu wecken zu dem Korb. Mit dem Brief in der Hand eilte sie zum Fenster zurück um noch mit den letzten Sonnenstrahl die Schrift entziffern zu können.
Der Umschlag war nicht beschriftet. Vorsichtig öffnete sie ihn und sah das darin nur ein kleiner Zettel lag. Sie nahm ihn heraus und las
Ihr bekommt einmal am Tag Essen und Trinken und morgens werdet ihr einzeln zum Waschen abgeholt. Die Reise dauert noch an die 2 Tage. Keine Faxen. Seit euch bewusst, dass mit uns nicht zu Spaßen ist. Eure Lage ist ernst und solang wir nicht haben, was wir wollen, seit ihr in unserer Gewalt.
Die 2. Partei
„Die 2. Partei?" dachte Hanna und kam sich ein bisschen vor wie in einem schlechten Krimi. Die Schrift war unordentlich und besonders informativ war das ja jetzt auch nicht. Allerdings war ihr der drohende Unterton nicht entgangen und in Anbetracht dessen, was sie bereits über diese „Drei" wusste, wollte sie da lieber auch kein Risiko eingehen. Schließlich hatten sie Hamilton kaltblütig ermordet und Murphy und sie brutal bewusstlos geschlagen. Inzwischen war die Sonne komplett hinter dem Horizont verschwunden. Mond und Sterne erhellten nun den Himmel.
Hanna zuckte erschrocken zusammen, als sich plötzlich zwei Arme um ihre Taille legten.
Murphy schmunzelte als Hanna zusammenfuhr. Er begann ihren Hals mit Küssen zu liebkosen und fragte sie „Na, was machst du hier?" da sah er den Brief in ihrer Hand. Den hatte er schon fast vergessen. Hanna bemerkte seinen Blick und hielt den Brief so, dass er ihn auch bei dem schlechten „Licht" überfliegen konnte.
„Nun ja, besonders informativ war das ja nicht. Und was ist bitte die 2. Partei?...ein bescheuerterer Name ließ sich wohl nicht finden."
„Hm... nun ja, aber sie scheinen es ernst zu meinen. Bescheuerter Name hin oder her!" seufzte Hanna. „ Sie hätten ruhig mal auch ein Kartenspiel oder irgendwas anderes zur Unterhaltung mitgeben können."
Murphy schmunzelte und fing an ihren Nacken leicht zu massieren während er ihr ins Ohr flüsterte „Ich wüsste da schon etwas, das ich sowieso lieber tun würde als Kartenspielen..." und dann küsste er erneut ihren Nacken und seine Hände wanderten ihre Arme hinunter und glitten auf ihren Bauch.
Hanna ließ sich gegen ihn zurück fallen und er hörte wie sich ihr Atem beschleunigte als er über ihren Bauch streichelte und schließlich mit der linken Hand ihre Brust umfasste, während er mit der rechten Hand versuchte ihre Hose aufzuknöpfen. Er konnte es kaum erwarten wieder in ihr zu versinken, sie unter sich stöhnen und seufzen zu hören während er sie dem Höhepunkt immer näher brachte.
Als Murphy den Nippel ihrer linken Brust durch ihr T-Shirt zwirbelte konnte sie nicht mehr so untätig dastehen. Hanna spürte wie sich ihre niederen Regionen immer mehr verspannten und sie wusste nur ein Mittel, dass diese Art von „Spannung" lösen konnte. Sie drehte sich um und brauchte auch nicht lange warten bis sie seinen Mund endlich wieder auf ihrem spürte. Sie wanderte mit ihren Händen über seinen schönen muskelbetonten Bauch und zog sein T-Shirt hoch. Kurz ließ Murphy von ihr ab und zog sich sein Shirt über den Kopf. Sie konnte nicht anders, als einen Moment inne zu halten und ihn bewundernd anzuschauen.
Er sah wirklich unglaublich gut aus. In dem sanften Licht, dass von Mond und Sternen durch die kleine Luke kam, schimmerte seine Haut makellos. Ihr Blick wanderte zu seinem Gesicht und sie erschauderte als sie den intensiven, erregten Blick sah mit dem sie seine gerade fast schwarzen Augen taxierten. Seine Lippen umspielte ein kleines Lächeln. Wortlos zog sie sich ihr eigenes T-Shirt über den Kopf und warf es achtlos weg.
Dann küsste er sie wieder. Diesmal nicht ganz so stürmisch. Sie spürte wie er ihren Bh öffnete und ihn abstreifte. Ihre Hose folgte unmittelbar danach.
Diesmal war er es der einen kurzen Moment inne hielt. Seufzend schüttelte er den Kopf „Ich will dich...". Danach verschwamm in ihrem Kopf alles ein wenig. Die Hitze seines Körpers hüllte sie vollkommen ein und sie spürte sein Brust an ihrer. Er küsste sie so leidenschaftlich, dass sie nicht mehr mit bekam, wann er Zeitgefunden hatte seine Hose zu öffnen.
Plötzlich hob er sie hoch und sie keuchte, als er ihr Höschen beiseite schob und dann mit einem Stöhnen seinerseits in sie eindrang. Sie schlang ihre Beine um seine Mitte und konnte sich nur noch an ihn klammern während er sie immer wieder zum Stöhnen brachte. Sie legte ihren Kopf nach hinten und er nutze sofort die Gelegenheit um gierig ihren Hals und ihre Brust zu liebkosen.
Sie spürte wie sie unausweichlich auf den Höhepunkt zu steuerte und die sich aufbauende Spannung machte sie schlichtweg verrückt. Ein wenig unsanft zog sie seinen Kopf zurück um ihm in die Augen zu sehen. Er schien auch kurz davor zu sein. Als sie so in sein Gesicht schaute wusste sie plötzlich, dass sie diesen Kerl wirklich mochte. Sie küsste ihn zärtlich und dann zog sie ihn mit aller Kraft an sich als sie kam.
Als sie um ihn herum pulsierte, war es um ihn geschehen und er presste sie hart gegen die Wand als auch er kam. Er hielt sie fest an sich gedrückt, als er merkte wie ihre Anspannung nachließ und sie kraftlos in seinen Armen hing. Sie hatte ihren Kopf auf seine Schultern gelegt und er spürte ihren immer noch schnellen Atem heiß in seinem Nacken.
Der Mond schien von hinten auf ihren leicht verschwitzen Rücken und er streichelte sie sanft, während sie wieder zu Atem kam. Vorsichtig ließ er sie runter, ließ sie aber noch nicht los, weil er die Befürchtung hatte, dass ihre Beine sie noch nicht wieder ganz tragen würden.
Als sie ihn schließlich anschaute lächelte sie verlegen und flüsterte „Was tun wir hier bloß?" „Hm... uns sinnvoll beschäftigen würde ich sagen..." er grinste sie an, küsste sie dann kurz auf den Mund, bevor er sie los ließ und sich nach ihren Klamotten bückte.
„Hier dein Bh und dein Shirt." Er reichte ihr ihre Sachen und sah zu, wie sie sich wieder anzog, währen er auch sein T-Shirt überzog und seine Hose wieder zu knöpfte.
Sie bückte sich und tastete auf dem Boden nach etwas. „Verdammt, wo ist denn meine Hose?". Murphy bückte sich zu ihr runter und begann ebenfalls auf dem Boden nach ihrer Hose zu tasten „Hm... in welche Richtung hast du sie denn geworfen?" er konnte ein freches Grinsen dabei nicht unterdrücken.
Sie boxte ihm gegen die Schulter. „Au!.." „Dann hör auf zu grinsen... ich will nicht nur in Unterwäsche da stehen, wenn sie uns morgen früh zum waschen holen!" Bei dem Gedanken, dass diese Kerle Hanna nur in ihrem knappen Höschen sehen könnten, verging ihm tatsächlich das Grinsen.
Hanna tastete sich hinter der Kiste hervor und atmete erleichtert auf, als sie ihre Hose am Rand fand. Ein wenig angewidert zog sie sie über ihre verschwitzen Beine. „Na... eine Sorge weniger", sagte Murphy hinter ihr, als er im Halbdunkeln erahnte, dass sie ihre Hose wieder hatte.
Nun, da sich ihr Puls und ihr Atem wieder langsam normalisierte, stellte sie erleichtert fest, dass ihre Wunde an der Stirn nicht mehr pochte als nach dem Schläfchen vorhin. Das war ein gutes Zeichen.
Sie sah, dass Murphy inzwischen von der zweiten Kiste herunter geklettert war und nun zu ihr hinauf schaute. Sie lächelte ihn an und machte sich auf ihm zu folgen. Murphy hatte anscheinend nach dieser körperlichen Betätigung das Bedürfnis noch ein paar Ravioli zu essen.
„Hier, möchtest du auch?" er hielt ihr einen der Löffel hin. „Ne, lass mal, danke." Aber sie legte sich neben ihn und schaute ihm beim Essen zu.
„Du solltest morgen aber mehr essen. Du darfst hier nicht an Stärke verlieren." Murphys Tonfall war zwar scherzhaft, aber sein Blick war ernst. Das konnte sie sogar im Dunkeln erahnen. „Jaja.. keine Angst, ich fall schon nicht vom Fleisch." gähnte sie und tat seine Worte mit einer Handbewegung ab.
Da sie nicht wusste, wie früh irgendjemand kommen würde um sie zum Waschen zu holen und generell auch nicht wusste, wie spät es schon war, beschloss sie jetzt zu schlafen. Sie war gerade auch so herrlich entspannt und schläfrig. Mit einem weiteren Gähnen schloss sie die Augen und rollte sich auf die Seite. „Ich bin müde. Schlaf gut."
„Hm... diesmal hab ich dich wohl wirklich geschafft." Sie kicherte leise, als er die Worte von nach dem ersten Mal wiederholte. „Ja, das hast du wohl, Mister... und ich verstehe wahrlich nicht, wie du jetzt noch was futtern kannst." Sie hörte wie er kurz lachte und anscheinend die Dose wegstellte. „Na gut, komm her..."
Ehe sie wirklich gucken konnte, was er tat, hatte er sich wohl schon neben sie gelegt und sie halb auf sich drauf gezogen. So an ihn geschmiegt fühlte sie sich sicher und konnte beruhigt einschlafen.
Murphy lag noch etwas länger wach und lauschte ihren regelmäßigen Atemgeräuschen. Während er so da lag und über das Geschehen der vergangenen 24 Stunden sinnierte, fiel ihm plötzlich glühend heiß ein, dass sie überhaupt nicht über Verhütung gesprochen hatten. Ob sie wohl irgendwas machte?... Die Pille nahm sie offensichtlich nicht.
Auf einmal ganz unruhig überlegte er, Hanna noch einmal zu wecken und sie danach zu fragen. Nunja... aber wenn sie nicht verhütete, dann war es jetzt wohl eh schon zu spät und sie konnten nichts daran ändern. Er konnte sie also genauso gut auch morgen früh fragen und jetzt noch in Ruhe schlafen lassen.
Mit dem Gedanken an kleine Kinder, die mit Bierflaschen und Pistolen in Connors und seiner Wohnung spielten versuchte er einzuschlafen. Und apropos Connor... was er wohl gerade tat?
(Donnerstag morgens)
Am nächsten Morgen schreckten die beiden durch plötzliches, lautes Getöse aus dem Schlaf. Murphy war sofort hell wach und schob Hanna mit einer beschützenden Geste hinter sich. Schnell hatten beide bemerkt, dass das Geräusch der Ladeluke zu zuordnen war, die sich öffnete und damit eine Flut von hellem Sonnenlicht in den Laderaum ließ.
Oben waren laute Stimmen zu hören, die sich etwas unverständliches zuriefen. Es machte alles einen sehr beschäftigten Eindruck. Wenige Minuten nachdem dem Luke sich vollständig geöffnet hatte, wurde ein kleiner Lastenträger an einem Seil hinab gelassen.
„Zuerst die Kleine!..." hörten sie eine Stimme von oben sagen. Die Person selber konnten sie leider nicht sehen.
„Okay, dann geh dich mal schön waschen..." Murphy sah sie ein wenig unbehaglich an, obgleich er versuchte die Situation gelassen zu sehen. Wenn diese Leute ihnen bzw. Hanna ernsthaft etwas hätten antun wollen, dann hätten sie das schon längst tun können. „Ich hoffe, ich kann mir die Zähne putzen." murmelte sie bloß.
Vorsichtig betrat sie den wackeligen Aufzugersatz, der sich auch, sogleich sie nur einen Fuß drauf hatte, in Bewegung setzte, sodass sie beinahe wieder hinunter gefallen wäre. Verlegen grinste sie Murphy an, der sich schon bereit gemacht hatte sie aufzufangen. „Bis gleich." Und dann schaute Hanna dem Sonnenlicht entgegen. Es dauerte einige Zeit bis sie endlich oben war.
Murphy beobachtete wie Hanna oben von zwei paar Händen an den Armen gepackt wurde und dann verschwand.
Zwei Männer, eindeutig die beiden „Bodyguards" von dem Typen, der Hamilton erschossen hat, führten sie auf eine Hütte zu. Der größere, dunkelhaarige schupste sie das letzte Stück zur Tür.
„Du hast eine halbe Stunde. Geh duschen, putz dir die Zähne, mach, was du willst... aber in einer halben Stunde holen wir dich daraus. Egal, was du gerade machst." Er grinste sie dabei anzüglich an.
Schnell verschwand Hanna in dem Häuschen und stellte missmutig fest, dass man nicht abschließen konnte. Nun gut.
Um keine Zeit zu verlieren streifte sie sofort ihre Klamotten ab. Handtücher hatte man ihnen wenigstens hingelegt. Sie stieg in die Duschkabine. Wider erwarten, war das Wasser nicht ganz eiskalt und es gab sogar Seife. Kernseife, aber immerhin. In Rekordzeit wusch sie ihren Körper und ihre Haare. Sie wollte sich noch in Ruhe die Zähneputzen und die Toilette benutzen. Sie war schließlich auch nur ein Mensch.
Als sie dann aber doch noch einen Moment unter dem angenehmen Wasserstrahl verharrte und über ihren Bauch strich fiel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. Murphy und sie hatten überhaupt nichts benutzt. „Scheisse...". Sie dachte plötzlich sie müsse sich übergeben. Schnell drehte sie das Wasser zu und eilte zur Toilette. Doch nach einigen Momenten des Würgens, bei denen nichts rum kam, stand sie wieder auf und blickte in den Spiegel über dem kleinen Waschbecken.
„Mensch Hanna... du bist doch schon 23. Denk doch mal nach..." Wie hatte sie so unverantwortlich sein können? Nicht mal die Tatsache, dass ihr Höschen den größten Hinweis für ihren Leichtsinn, hatte „auffangen" müssen, weil sie keine Taschentücher hatten, hatte ihr die Problematik vor Augen geführt.
Leicht benebelt benutzte sie ihre Finger und die Zahnpasta um so gut es ging ihre Zähne zu pflegen. Sie überlegte kurz und entschied sich dann ihre Unterwäsche zu waschen und dann im Lagerraum trocknen zu lassen. Ein paar Stunden ohne Höschen in ihrer Jeans würde sie überleben. Gesagt, getan. Danach, zog sie ihre Hose und ihr T-Shirt wieder an. Die Sachen rochen nicht besonders gut und gaben ihr ein dreckiges Gefühl. Aber da konnte sie nichts gegen machen.
Nun noch die notwendigen Bedürfnisse. Sie hoffte, dass sie noch genug Zeit hatte.
Murphy machte sich inzwischen das zweite Brot mit Käse und aß dazu noch ein paar Ravioli, die von gestern übrig geblieben waren. Kurz nachdem Hanna weg war, hatte man ihm einen Korb mit Brot, Käse zwei weiteren Dosen Ravioli und noch mehr Wasser hinab gelassen. So langsam konnte Hanna aber mal zurück gebracht werden.
Als ob man seine Gedanken gehört hätte, hörte er sie plötzlich „Kommen Sie schon. Ich wollte nur Klopapier mitnehmen. Das ist doch kein Verbrechen. Ist ja nicht so, als ob ich damit fliehen könnte."
„Halt die Klappe, Mädchen und beeil dich."
Murphy blickte gespannt nach oben. Er stand auf, als er Hanna kurz empört aufschreien hörte. Und dann wurde die Ladefläche samt Hanna darauf in die Mitte der Luke gesteuert und langsam hinab gelassen.
„Sie mieser Widerling. Das werden sie noch bereuen." rief Hanna nach oben.
Murphy schmunzelte ein wenig. Was Ernstes konnte der Typ ihr nicht angetan haben, sonst hätte Hanna sicher mehr Angst sich mit dem anzulegen.
Plötzlich, ca. 6 Meter über dem Boden hielt der „Aufzug" an. Murphy stutzte. „Hey, was soll das?" rief Hanna schon nach oben, bevor er etwas sagen konnte.
„Spring runter, Kleine."
Hanna schaute entsetzt zu Murphy, der ebenfalls nicht gerade erfreut drein blickte. „Sind Sie verrückt? Da hätte sie mich ja auch direkt runter schupsen können."
Hanna bekam langsam Angst. Das war noch ziemlich tief und der Mistkerl schien es ernst zu meinen. Hätte sie sich mit ihm mal lieber nicht über das Klopapier, das sie hatte mitnehmen wollen, gestritten.
„Beeil dich, sonst helfe ich nach." Sie konnte ihn leise glucksen hören.
„Sie Scheißkerl, was nützt sie euch denn, wenn sie sich verletzt?" rief Murphy.
„Die Frage ist, was nützt sie mir unverletzt...10..."
Murphy eilte unter die Ladefläche „Hanna, beeil dich, häng dich an der Seite runter...und lass dich dann fallen. Ich fang dich auf!"
„9.."
„Bist du verrückt?" Hanna schaute entsetzt zu Murphy.
„8.."
„Na los, jetzt mach, Baby... du wirst so oder so dort runter müssen. Bitte, mach schon." Murphy streckte ihr schon die Arme entgegen.
„7.."
„Okay, aber du musst mich wirklich auffangen!" rief sie Murphy zu. „Oh Gott... oh Gott... oh Gott…" sagte sie sich immer wieder leise vor während sie ihr Beine über die Ladefläche baumeln ließ.
„5.."
„Beeil dich Hanna...!" „Ich mach ja schon!" Sie fühlte sich alles andere als wohl. „Oh Gott...bitte, hilf mir."
„4... beeil dich Schätzchen"
So gut sie konnte hielt sie sich an der Kante fest, drehte sich auf den Bauch und versuchte sich dann hinab zu lassen.
„3.."
Wie ihre Beine so in der Luft hingen, bekam sie plötzlich Panik. Doch dann ging alles ganz schnell. Sie rutschte runter und konnte sich nur noch so gerade eben festhalten.
„2.."
„Ahh... oh Gott... Murphy…hilf mir, bitte!" Hanna klammerte sich verzweifelt an der Ladefläche fest, doch ihre Hände drohten abzurutschen, da sie keine Kante hatte, die ihr wirklich halt gab. Sie blickte nach unten.
„Lass einfach los... ich weiss, dass das tief ist... aber du schaffst das. Fallen tust du von ganz alleine..."
Der Mann, der sie von oben beobachtete fing bei diesen Worten schallernd an zu lachen. Hanna hingegen kamen eher die Tränen. Verbissen hielt sie sich mit aller Kraft fest.
Murphys Herz pochte wie wild in seinem Brustkorb, als er Hanna da so in der Höhe hängen sah. Eigentlich war das nicht so tief, dass man um ihre Leben fürchten müsste, aber ziemlich weh tun würde sie sich schon, wenn das schief ging.
Als der Mann oben über ihnen lachte, wurde ihm plötzlich klar, dass er sie nur verarscht hatte.
Dieser Verdacht bestätigte sich schon im nächsten Moment. „Dreckiger Wichser... lass sie sofort runter!"
„Na na... wer wird denn gleich ausfallend werden!" doch setzte sich der Aufzug im gleichen Moment langsam wieder in Bewegung.
„Hanna, halt dich fest!" Murphy blickte zu dem dunkelhaarigen Widerling hinauf „Das wirst du noch bereuen. Wart's ab, ich krieg dich noch!"
„Murphy... ich kann nic..ahhh!"
Erschrocken sah Murphy wie Hanna losließ und die letzten drei Meter fiel.
Der Aufprall war tatsächlich schmerzhaft. Für ihn nicht minder. Oben hörte er den Typen immer noch lachen.
„Bist du verletzt?" Trotz seiner eigenen Schmerzen drehte er sich zu Hanna, die, nachdem sie ihn mit zu Boden gerissen hatte, einfach so liegen geblieben war. Besorgt rutschte er zu ihr und fasste sie an der Schulter um sie umzudrehen.
Da setzte sie sich auf einmal von allein auf und er sah, dass sie halb lachte und halb weinte. Und wütend war sie anscheinend auch „Sie Arschloch... !" rief sie mit merkwürdiger Stimmlage nach oben.
„Schätzchen, es war ganz entzückend mit anzusehen und was auch immer du als Rache planst alle Mal wert... und jetzt ist dein Liebhaber dran!... Los, beeil dich, wenn du dich heute noch waschen willst!"
Nachdem sich Murphy kurz überzeugt hatte, dass Hanna keine offensichtlichen Verletzungen hatte, küsste er sie kurz und flüsterte „Beruhige dich und iss was. Der Typ bekommt noch sein Fett weg. Das versprech ich dir." Hanna konnte nur stumm nicken und sich die restlichen Tränen weg wischen.
Mit einem letzten aufmunternden Lächeln stieg Murphy auf die Plattform und im selben Moment begann auch schon die Fahrt nach oben.
Schmollend futterte Hanna mehrere Käsebrote und sogar noch ein paar Ravioli hinterher. Ihr Höschen hatte sie inzwischen zum Trocknen auf eine der Kisten gelegt.
Sie hatte das Gefühl, dass Murphy länger weg blieb als sie. Wahrscheinlich verprügelte er den Widerling.
Bei dieser Vorstellung erfüllte sie eine leichte Befriedigung. Sie fühlte sich gedemütigt und hatte darüber hinaus mehrere schwarz-blaue Flecken und einen schmerzenden linken Fuß, der heftig pochte. Sie würde sich an dem Typen rächen.
Da fiel wie aus heiterem Himmel eine Rolle Klopapier neben ihr zu Boden. Sie erschrak so sehr, dass sie sich mit vollem Mund heftig verschluckte.
Während sie nach Atem rang, hörte sie wie die Ladefläche wieder hinab gelassen wurde. Doch das interessierte sie gerade nicht. Mit tränenden Augen und anhaltendem Würgen und Husten suchte sie die nächste Wasserflasche.
Sie stand auf und humpelte so gut sie konnte die zwei Meter zu dem Korb, wo sie noch Wasserflaschen stehen sah. Mit einem letzten Huster bekam sie ihre Lunge endlich wieder frei. Sie trank einen großen Schluck und atmete danach erstmal tief durch, bevor sie erleichtert auf den Boden sank.
„Meine Güte, du bist ja heute richtig gebeutelt... und es ist noch nichtmal Mittag! Wenn das so weiter geht, weilst du wahrscheinlich am Ende des Tages nicht mehr unter uns." versuchte Murphy zu witzeln, der endlich unten war und sich neben sie gesetzt hatte. Er strich ihr jedoch beruhigend über den schmerzenden Rücken und so unterließ sie eine schnippische Antwort und nahm stattdessen noch einen großen Schluck Wasser.
Nach ein paar Momenten des Schweigens, in denen sie sich nur angesehen hatte, sagte sie leise „Wir haben nicht verhütet..."
Murphy blickte sie daraufhin bedrückt an „Ja..scheiße... ich hab gestern Abend noch darüber nachgedacht." Er hörte auf sie zu streicheln und berührte sie nun gar nicht mehr.
Nach ein paar weiteren stillen Minuten nahm er ihre Hand und sagte „Nunja... wir haben schon genug Probleme. Lass uns uns nicht den Kopf zerbrechen über Sachen, die wir eh nicht mehr beeinflussen können!"
Sie nickte „Ja... da hast du recht..aber.. wie konnten wir nur so dumm sein?" Murphy seufzte „So kanns gehen..."
Den Rest des Tages verbrachten sie damit immer wieder zu dösen. Und wenn sie das gerade nicht taten, erzählten sie sich Geschichten von ihren Erlebnissen mit Judy und Connor.
Als Murphy Hanna so erzählte, was er und Connor früher, als sie noch klein waren, immer so getrieben hatte, verflog ihre miesepetrige Laune, denn sie stellte amüsiert fest, dass der Unfug, den die beiden Jungs betrieben haben, dem, den Judy und sie auch hin und wieder ausgeheckt haben, sehr ähnelte.
Als die Sonne eindeutig die höchste Stelle überschritten hatte und es irgendwas um die 14 Uhr sein musste, beschloss Hanna den Körperkontakt, den Murphy und sie seit dem Morgen vermieden hatten, wieder herzustellen. Sie fühlte sich merkwürdig und dass dieses komische „möglicherweise-schwanger-Ding" zwischen ihnen stand passte ihr auch nicht.
Murphy schlenderte gelangweilt pfeifend längere Strecken durch den Laderaum hin und her und blieb nur hin und wieder stehen um sich einige der Kisten genauer anzusehen.
Er hatte schon gehört, dass Hanna sich irgendwie in Bewegung gesetzt hatte, war aber überrascht, als er sie auf sich zukommen hörte und noch überraschter, als sie ihn von hinten umarmte.
Er spürte, wie sie ich zwischen den Schulterblättern küsste und seufzte „Sollten wir das nicht lassen...?"
Vorsichtig löste er sich aus ihrer Umarmung und drehte sich zu ihr. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht wirklich interpretieren.
„Heisst das, weil ich möglicherweise schwanger sein könnte, willst du mich jetzt gar nicht mehr berühren?" er bemerkte, dass sie versuchte ihre Stimme so neutral wie möglich klingen zu lassen.
„Nein, natürlich nicht... aber das ist auch so schon schwer genug." Er blickte sie eindringlich an. „Wenn du so nah bei mir bist... fällt es mir schwer mich zurück zu nehmen." Hanna seufzte ein wenig „Na komm, wir sind doch keine Teenager, die sich nicht am Riemen reissen können."
Murphy schlang ohne Vorwarnung einen Arm um ihre Taille und zog sie nah zu sich. Mit der anderen Hand streichelte er ganz sanft ihren Hals während er auf der anderen Seite zärtlich ihre Halsschlagader entlang küsste. Er spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte und ihr Atem ins Stocken gerieht.
Dann ließ er sie wieder los. Er lächelte sie wissend an, als sich ihr verklärter Blick allmählich auflöste. Sie grinste ihn beschämt an „Okay... ich geh dann mal in die hinterste Ecke..."
Er lachte, doch für den Rest des Tages vermieden sie es sich zu berühren und versuchten sich irgendwie von ihrer körperlichen Anziehung abzulenken.
Als es in der Lagerhalle immer dunkler wurde kletterte Hanna auf die Kisten um aus der Luke schauen zu können. Die Sonne war bereits beinahe ganz hinterm Horizont versunken und sie konnte schon einige Sterne am Himmel ausmachen. In Gedanken versunken starrte sie aufs Meer und fragte sich erneut, was wohl Connor und Judy machten. Ob sie sich näher kommen würden so wie sie und Murphy? Bei diesem Gedanken musste sie Grinsen. Das wäre schon ziemlich Cliché, aber auch schön. Sie könnten lauter Doppeldates haben. Und sie wären alle zusammen sicher die besten Freunde.
Und vielleicht hatten sie und Murphy ja bald sogar schon ein Kind.
Oh Gott. Dieser Gedanke löste Magenkrämpfe bei ihr aus. Wer weiss, wie lange sie noch in der Gefangenschaft dieser Typen seien würden. Judy war Monate lang verschwunden gewesen. Und sollte sie wirklich schwanger sein, würde sie das in spätestens vier Monaten nicht mehr verheimlichen können. Würden diese Kerle ihr und dem Baby was tun? Oder würden sie ihr gestatten einen Arzt aufzusuchen?... und wenn sie gar das Kind in der Gefangenschaft zu Welt bringen würde?... Wie schrecklich.
Schützend legte sie ihre Hand auf den Bauch und flüsterte „Hey kleines Wesen... wenn du wirklich da drin bist und dich entwickelst... ich verspreche dir, ich werde nicht zulassen, dass dir was passiert!"
In diesem Moment wurde ihr klar, dass nicht die Tatsache schwanger zu sein ihr Angst machte, sondern, dass sie nicht wusste, wie Murphy dazu stand und dass sie beide sich gerade in so einer heiklen Lage befanden. Wenn etwas schief ging oder es Komplikationen gäbe, könnte sie nichts tun.
Seufzend kehrte sie dem nun von Sternen übersähten Himmel den Rücken zu. Sie kam hinter den Kisten hervor und wäre beinahe mit Murphy zusammen gestoßen.
„Mensch... hast du mich erschreckt!" Murphy sah sie eindringlich an, blieb aber noch still. Hanna wurde ein wenig nervös.
Langsam beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie. Doch bevor sie den Kuss erwidern konnte, hatte er sich schon wieder aufgerichtet und sie an sich gezogen. Sie spürte sein Herz klopfen und presste ihren Kopf noch näher an seine Brust.
„Ich will dir nur sagen, dass ..." Murphy räusperte sich „... , dass wenn du wirklich schwanger bist und das Kind behalten willst... dann bin ich für dich da. Ich möchte mit dir zusammen sein."
Hanna war gerührt und nahm ein wenig Abstand um ihm ins Gesicht schauen zu können.
„Naja... was soll ich sagen... ich kann dich gut leiden." Er lächelte sie schief an.
Hanna war sprachlos und ganz aufgewühlt. Sie wusste keine andere Reaktion, als ihn stürmisch zu küssen. Nach kurzem Zögern erwiderte er ihren Kuss und ehe sie sich versah, hatte sie schon nichts mehr an und fand sich gegen Wand gedrückt wieder.
Noch während Murphy in sie eindrang dachte sie sich, dass es jetzt auch egal war. Sie schloss die Augen und gab sich Murphy voll und ganz hin.